von Samui
„Die Generation Z kann auch anders!
Ungewöhnlich erfrischend, inspirierend, klassisch und doch modern.“

Die Neulengbacherin ist mit ihrem Debütroman „Blauäugig in Paris“ die jüngste Thriller-Autorin Österreichs. Die Lust aufs Schreiben entfachte bei der damals 14-jährigen Schülerin des Sacré Coeur in Pressbaum ein etwas aus der Zeit gefallenes Weihnachtsgeschenk: unter dem Baum lag
eine Schreibmaschine …
Angelica Pral-Haidbauer 2024
/ Niederösterreicherin
DER ROTE POOL VON SAMUI

Leseprobe
Die Sonne schien bereits stark, obwohl der Tag erst begonnen hatte, und einige tropische Vögel zwitscher-ten. Luc genoss es, seine alltäglichen Runden im Pool zu schwimmen. Der Morgen war seines Erachtens die schönste Zeit des Tages. Die Luft war schwül und der Geruch des nahen Meeres ließ ihn innerlich zur Ruhe kommen. Er war der Einzige, abgesehen vom Personal, der bereits wach war. Der Geruch von Spiegeleiern und Speck drang aus dem Restaurant, das direkt neben dem Pool lag, in seine Nase. Luc tauchte zum Abschluss noch einmal unter Wasser und verließ danach das Becken. Er griff nach einem roten Handtuch, wickelte es sich um die Hüften und schlüpfte in seine schwarzen Flip-Flops. Zusätzlich nahm Luc seine Schlüsselkarte zur Hand, die er zuvor unter das Handtuch gelegt hatte. Bevor er tatsächlich in den Tag star-ten konnte, schloss er für einen kurzen Moment seine Augen, atmete einmal tief ein und stellte sich beim Ausatmen vor, alle negativen Energien abzulegen. Sein Blick wanderte durch die Anlage. Es war seelenruhig, so würde man vermutlich die Ruhe vor dem Sturm beschreiben. Nun schlenderte er über den hölzernen Pfad, der leicht unter seinen Füßen knirschte, in Richtung seiner eigenen vier Wände. Zu seiner Linken und Rechten lagen von Palmen umgebene, kleine und moderne weiße Häuser. Das gesamte Areal war von einer massiven grauen Steinmauer umgeben. Es fühlte sich für Luc immer wieder aufs Neue wie eine andere Welt an, in der er sich befand. Nach wenigen Minuten erreichte er den Ausgang. Der Sensor leuchtete grün auf, nachdem sein Ausweis darüber gestreift war. Hinter der sich soeben öffnenden Tür befand sich ein Parkplatz, auf dem ein Wärter stand, der, nachdem er Luc erblickte, eine gerade Haltung annahm. „Guten Morgen, Doktor Beaurallet!“, sagte er und nickte ihm freundlich zu. Luc lächelte den Angestellten an und setzte sich in eines der Golfmobile. Der Fahrer stieg ein, startete den Motor und fuhr über den holprigen Kies. Neben dem Parkplatz lag das Gebäude der Lobby, das sehr einladend wirkte. Der junge Mann bog in eine Seitenstraße ab und sah sich hektisch um. „Sind Sie neu hier?“, fragte ihn Luc interessiert.
„Ja, das ist meine erste Woche! Darf ich Sie etwas fragen?“, erwiderte der Angestellte kleinlaut.